Ich habe relativ früh angefangen, mich mit dem Thema Gesundheit zu beschäftigen. Was keine Überraschung ist, da ich mein ganzes junges Leben mit Allergien und Ekzemen zu tun hatte. Seit einigen Jahren habe ich übrigens keine Beschwerden mehr in dieser Richtung.
Zu meinen gewohnten Problemen kamen mit der Oberstufe des Gymnasiums noch Schmerzen in der Lendenwirbelsäule dazu. Zu einem großen Teil machte ich dafür die „Sitzmöbel“ in meiner damaligen Schule verantwortlich.
Heute würde ich noch ergänzen, dass die Atmosphäre und das unsoziale Verhalten von Lehrer- und Schülerschaft ihr übriges dazu taten.
Da ich jedoch keine Lust darauf hatte, ständig von Rückenschmerzen geplagt zu werden, beschloss ich selbst etwas dagegen zu tun.
Zunächst führte mich der Weg zum Stretching. Dadurch wurde es besser, aber so richtig zufrieden war ich damit nicht.
Mein erstes Erweckungserlebnis in Bezug auf Yoga hatte ich mit achtzehn Jahren.

Wie es dazu kam
Als „Belohnung“ fürs Abitur bekam ich einen Besuch bei meinen Verwandten in Taiwan geschenkt. Meine Tante, ging damals schon zum Yoga. Und da ich immer an Neuem interessiert war, ging ich gerne mit zur Yogastunde.
Diese Yogastunde fand nicht in einem richtigen Yoga-Studio statt. Sondern in einem weißen, schmucklosen Raum im American Club in Taipeh.
Der Hit war die Location definitiv nicht und auch kein Hort der Spiritualität. Eigentlich war es eine Einrichtung, die ich freiwillig nie aufgesucht hätte. Eher auf Oberflächlichkeit und Fitnesswahn ausgerichtet. Bösartig könnte man sagen, halt der typische „American Way Of Life“.
Versteht mich nicht falsch, ich durfte immer wieder Amerikaner*innen treffen, die ich wirklich mochte und mit denen ich mich gut verstanden habe. Aber verstehen konnte ich deren Spirit auch schon damals nicht, obwohl ich noch wesentlich unkritischer war und mir absolut der Durchblick in Bezug auf die Politik fehlte. Und die war halt nie wirklich gut. Das ist kein Phänomen, das erst mit Trump eingesetzt hätte.
Aber ich schweife ab.
Ganz anders war dann diese Yogalehrerin. Sie war schon um die 70 Jahre alt, eine Taiwanerin. Und eine beeindruckende Frau. Sie hatte Feuer und brannte für Yoga. Ich war von meiner ersten Yogastunde begeistert.
Besonders beeindruckt war ich damals von der Veränderung, die sie mit Yoga bei sich selbst hatte bewirken können. Sie hatte tatsächlich erst mit 60 Jahren zum Yoga gefunden.
Durch Empfehlung ihres Arztes.
Sie litt unter so schwerer Arthrose, dass sie sich kaum noch bewegen konnte. Die Medikamente halfen nicht. Und so fragte sie ihren Arzt, was sie sonst tun könnte. Dieser riet ihr zu Yoga.
Und so änderte sie mit Yoga ihr Leben. Es war nicht nur Yoga, ihre Ernährung hatte sie auch umgestellt.
Ich hatte übrigens mit meinem achtzehnten Geburtstag beschlossen, Vegetarierin zu werden.
Als ich sie kennenlernen durfte, war sie fit wie ein Turnschuh. Sie konnte sich flüssig bewegen und hatte nach eigener Aussage überhaupt keine Schmerzen mehr.
Sie war sehr beweglich und hatte Kraft.
Klassische „Sportarten“ waren nichts für mich
Ich war schon immer ziemlich steif gewesen und an Kraft hatte es mir auch immer gemangelt. Ich war sofort überzeugt, hier das Richtige gefunden zu haben.
Nie im klassischen Sinne sportlich hatte ich vor allem im Schulsport immer das Nachsehen. Auch mit den mir vom Elternteil aufgedrückten Sportarten Tennis und Feldhockey kam ich nie zurecht.
Heute bin ich rein körperlich wesentlich beweglicher und stärker als viele Menschen meines Alters, die regelmäßig Vereinssport treiben. Vor allem aber bin ich auch gesünder. Sowohl geistig als auch körperlich. Mit geistiger Gesundheit meine ich auch vor allem, dass ich von den schwierigen Außenfaktoren wesentlich weniger in „Mitleidenschaft“ gezogen werden als die meisten Menschen in meinem Umfeld. Natürlich kippt die Stimmung auch bei mir mal, aber es dauert nicht so lange und ist nicht so dramatisch.
Eine weitere Sache, die man durch Yoga lernt, ist Selbstakzeptanz und Selbstwirksamkeit. Genau damit hatte meine erste Yogalehrerin mich beeindruckt.

Holpriger Weg in Deutschland
Zurück in Deutschland ging der Yoga-Weg dann relativ holprig weiter. Durch etliche zugige Turnhallen und viel zu große Gruppen bei der VHS, bei denen man nicht von Unterricht reden konnte. Dadurch machte ich als Autodidaktin weiter. Was ich rückblickend nicht empfehlen kann. Aber es war halt aus der Not geboren.
Erster Erfolg bei der Suche nach einer Lehrerin
Eine wirklich gute Yogalehrerin fand ich dann erst wieder, als ich meinen zweiten Studiengang in Köln begann.
Das war dann Ashtanga Yoga und sie war außerdem Schamanin. In mancher Hinsicht scheinen Ashtanga Lehrer*innen regelrecht verrufen zu sein. Bei ihr gab es keine unerwünschten Nebenwirkungen.
Zu diesem Zeitpunkt kam zum ersten Mal die Idee auf selbst Yogalehrerin werden zu wollen. Aber offenbar war ich damals noch nicht so weit.
Auch die Idee des Schamanismus hat mich seitdem immer fasziniert, ohne dass ich bisher so den rechten Zugang dazu hätte finden können. Aber wer weiß, was nicht ist, kann ja noch werden.