Warum werden wir krank?

By NIAID – Treatments for the Common Cold, CC BY 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=82983898

Ich habe mir seit einiger Zeit Gedanken über alternativer Ansätze zum Entstehen von Krankheiten gemacht. Damit will ich nun nicht die Existenz von Viren und Bakterien infrage stellen. Im Gegenteil, zumindest Bakterien durfte ich schon persönlich unter dem Mikroskop bewundern.

Die Frage ist eher, warum machen sie uns krank? Zu Beginn der Entdeckung von Bakterien löste dies eine wahre Hysterie aus. Nachdem die Versuche den Entdecker Louis Pasteur zu diskreditieren endgültig aufgegeben wurden.

Bizarrer Weise gibt es heut wieder Menschen, die sich quasi in diesen Zeitraum zurückversetzen und die abstrusesten Theorien vertreten, nur um die Existenz eines neuen Virus zu negieren.

Fakt ist aber Viren und Bakterien gibt es in endloser Zahl und es bilden sich ständig Neue.

Allerdings sind wir vom anfänglichen Glauben, dass alle Viren und Bakterien unserem Leben abträglich wären, zu der Erkenntnis gelangt, dass wir ohne viele von ihnen gar nicht lebensfähig wären.

Was mittlerweile wohl den meisten Menschen bekannt sein sollte, ist die Tatsache, dass unser Darm mit tausenden von Bakterien besiedelt ist, die uns dabei helfen Nahrungsbestandteile aufzunehmen. Haben wir zu wenig oder die falschen Bakterien im Darm werden wir krank.

Eine neuere Entwicklung  ist die Vermutung, dass das Humane Herpes Virus, das viele von den leidigen Lippenbläschen kennen, unserem Immunsystem tatsächlich hilft die Abwehr effektiver zu gestalten.

Und wenn man es logisch betrachtet, kann es eigentlich auch gar nicht im Sinne des Virus oder Bakteriums sein, seinen Wirt zu töten. Ein Virus zum Beispiel braucht seinen Wirt zum Aufrechterhalten seines eigenen Stoffwechsels. Warum also den Ast absägen, auf dem man sitzt?

Tatsache ist jedoch, dass uns verdammt viele Viren umbringen. Ebenso wie Bakterien.

By 148LENIN – Derivate work:EscherichiaColi NIAID.jpgEntercoccus sp2 lores.jpgTreponemaPallidum.jpgStreptococcus pneumoniae.jpgARS Campylobacter jejuni.jpgUltra-small bacteria.pngOscillatoria filaments.jpg41467 2020 20149 Fig1b.jpgMyxococcus xanthus.pngStreptomyces sp 01.pngBacillus cereus SEM-cr.jpgVibrio vulnificus 01.png, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=122618550

Bei Bakterien gibt mir besonders zu denken, dass wir unser größtes Problem in diesem Bereich selbst erschaffen haben. Ohne Massentierproduktion und Anwendung von Antibiotika nach dem Gießkannenprinzip gäbe es das Problem MRSA sicherlich nicht. Und ironischerweise ist die Chance sich eben diese einzufangen im Krankenhaus besonders hoch.

Den tieferen Zusammenhang, mit dem, was falsch läuft, kann man hier noch relativ einfach sehen. Wir essen Fleisch von Tieren, die unter natürlichen Bedingungen praktisch nicht mehr lebensfähig wären … Die Bedingungen, unter denen sie gehalten werden, machen es notwendig, sie mit Medikamenten vollzustopfen. Nebenbei zerstört die Produktion von Fleisch und Milchprodukten unsere Umwelt.

Da es bequemer ist bei allen möglichen Erkrankungen, egal ob bakteriell oder nicht, Antibiotika einzuschmeißen. Als sich die Mühe zu machen, wirklich auch selbst ein artgerechtes Leben zu führen und eine Erkrankung richtig auszukurieren. Diese werden eben viel zu oft verordnet und dann meistens auch noch in Eigenregie wieder abgesetzt. Wenn man sich wieder gut fühlt … Die Reste nimmt man dann beim nächsten Husten wieder ein. Das Rezept fürs Desaster, namentlich bekannt als MRSA.

Von daher kann man die MRSA zumindest als Konsequenz unseres Lebensstils ansehen.

Dass derartige Probleme von der großen Mehrheit der Bevölkerung verkannt oder ignoriert werden, wundert mich auch nicht. Zumindest nicht, wenn offenbar viele Kinder gar nicht lernen, dass ihre Handlungen Konsequenzen haben. Oder sie lernen keine Selbstwirksamkeit, sondern Machtlosigkeit.

Die Bücher zum Thema Krankheiten aus „alternativer“ Sicht, die ich bisher gelesen haben, fand ich meist nicht hilfreich. Im Wesentlichen besagen diese, dass der Erkrankte den Grund in sich selbst finden müsse – diese Theorie möchte ich pauschal auch gar nicht in Abrede stellen – aber wie das gelingen kann, auf dieses Problem wird im Wesentlichen nicht eingegangen.

Und das sehe ich als riesiges Problem. Dem Erkrankten wird zwar die Verantwortung zugeschoben  aber was er in der konkreten Situation tun kann, um jetzt wieder gesund zu werden, damit lässt man ihn im Regen stehen.

Ein weiteres Problem ist für mich die „Zuordnung“ der Beschwerden. Knie Probleme sollen auf ein „unbeugsames Ego“ zurückzuführen sein.

Analogieprinzip.

Infektion ist ein innerer Konflikt. Aha, dann habe ich offenbar keine inneren Konflikte, denn ich werde kaum krank.

Also ihr könnt mir glauben, innere Konflikte habe ich genug.

Beschäftigt habe ich mich überhaupt mit dem Thema, weil ich davon überzeugt bin, dass Krankheit durch falsches Leben entsteht.

Das Problem mit der Literatur ist aber, dass den Leuten ein „Grund“ für ihre Krankheit regelrecht um die Ohren gehauen wird.

Sehr stark ist diese Szene in Bezug auf Krebs.

Warums sehe ich das ganze so problematisch, wenn ich doch glaube, dass Krankheit der Ausdruck eines falschen Lebens ist?

Weil ich zum einen nicht glaube, dass JEDE Krankheit eine tiefere seelische Ursache hat. Und oft sind philosophische oder spirituelle Überlegungen nicht hilfreich für die Erkrankten. Zumindest nicht so wie ich es in der Literatur finden konnte. Ich habe es so empfunden, dass die Erkrankten dann alleingelassen werden. Es wird ihnen eine Begründung vorgesetzt. So nach dem Motto löse Deinen Konflikt und Du wirst gesund.

Das ist unfair. Denn das schiebt dem erkrankten Menschen eine Verantwortung zu, die ihn, insbesondere in seinem verletzlichen Zustand, nur überfordern kann.

Ich möchte die Thematik von der anderen Seite her angehen.

Bei nichtmenschlichen Tieren wird von artgerechter Haltung gesprochen. Niemand sagt Menschen explizit, dass es so etwas wie Artgerecht auch für Menschen gibt.

Man kann es nicht oft genug sagen: Menschen sind auch Tiere und diese Abgrenzung, die viele Menschen immer noch denken, ist nicht gerechtfertigt.

Wir sind nicht besser als andere Tiere, nur ein genetischer Zufall.

Mein Ansatz ist also, Krankheit vermeiden, in dem ich artgerecht lebe. Nun ist artgerecht durchaus individuell zu betrachten.

Es gibt ganz einfache Dinge, wie genug Bewegung, genug Pausen. Ein Lebens das als sinngebend erfahren wird. Die Ernährung.

Bei den letzten beiden Themen fängt es schon an, schwierig zu werden. Denn auch gesunde Ernährung ist schon eine höchst individuelle Sache. Für mich zum Beispiel ist Fleisch definitiv nicht artgerecht. Ich habe es nie übermäßig gut vertragen. Rein verdauungstechnisch.  Aber erst recht nicht ethisch, philosophisch, spirituell. Dies gilt auch für andere tierische Produkte aus der Industrie. Selbst Bio, denn auch hier wird zum Beispiel keine Mutterkuhhaltung in der Milchproduktion betrieben. Damit verdient man ja auch weniger Geld.

Wie finde ich also heraus was für mich Artgerecht ist?

Durch Selbstreflexion. Du kommst nicht herum, Dir auch unbequeme Fragen zu stellen.

Was ist für mich wichtig, was fühlt sich richtig an? Und dies für alle Lebensbereiche.

Ernährung

Freizeit

Hobbies

Wohnen

Autofahren

Job

Familie

Freunde

Feinde …. Und so weiter und so weiter.

Ich habe es vermutlich schon mal erwähnt. Ich hatte eine Depression. Nachdem ich dann mein Leben geändert hatte, fiel mir erst auf, bei wie vielen Kleinigkeiten ich meine innersten Überzeugungen ignoriert und übergangen hatte. Es fiel mir wie Schuppen von den Augen. Und geradezu erschreckend war es, wie viel Lebensqualität ich dadurch gewonnen habe, dass ich mich auf meine innersten Überzeugungen besonnen habe.

Wer dabei Hilfe braucht, findet sie in der yogischen Philosophie. Auch buddhistische Literatur hat mir sehr weiter geholfen.

Eine klare Buchempfehlung kann ich geben. Und zwar, weil es so einen unkomplizierten und ideologiefreien Zugang zur yogischen Lebensphilosophie ermöglicht. Für spirituell fortgeschrittene Yogis ist es vermutlich zu oberflächlich, aber vielleicht doch noch mal eine schöne Zusammenfassung, besonders wenn man etwas weitergeben möchte an Menschen, die sich noch nicht mit der Philosophie des Yoga beschäftigt haben.

Hier die Empfehlung:

Su Busson  – Ich. Bin. Jetzt.  Orac Verlag

Ich glaube, dass auch körperliche Krankheiten durch falsche Lebensführung entstehen, bei denen es nicht so offensichtlich ist. Und ich glaube, dass Du mit einer Dir entsprechenden Lebensführung einen gewissen Schutz vor Krankheiten hast. Aber dabei glaube ich beileibe nicht, dass Krankheit grundsätzlich der „Fehler“ des Individuums ist.

Aber natürlich gibt es Erkrankungen, bei denen der Zusammenhang offensichtlich ist. Rauchen und Krebs oder COPD. Diabetes TYP zwei und falsche Ernährung.  Alkohol und Demenz oder Leberzirrhose. Fetales Alkoholsyndrom bei Alkohol in der Schwangerschaft. Nicht offensichtliche Entwicklungsverzögerungen und Konzentrationsschwäche, mit Rauchen der Eltern. Die letzteren Beispiele sind besonders unbeliebt. Offensichtlicher Weise, weil die „Schuld“ bei den Eltern liegt.

Aber sie sind ein gutes Beispiel dafür, dass viele Menschen nicht verstehen wollen, dass falsches Verhalten zu Konsequenzen führt, die sich halt nicht mit einer Tablette abstellen lassen.

Selbst wenn es so ist, denn die durch falsche Ernährung entstandene Diabetes, wird zwar mit Medikamenten behandelt. Jedoch sind diese vollkommen überflüssig. Durch entsprechende Änderung der Lebensweise kann das Problem komplett gelöst werden.

So wie Raucher, die einfach nicht aufhören – obwohl sie schon die ersten Anzeichen, zum Beispiel Raucherhusten, erfahren.

Depressive, die an ihren Medikamenten hängen bleiben, obwohl mittlerweile bewiesen ist, dass die Grundlage für eine Anwendung der Psychopharmaka, nämlich die jahrelang geradezu fanatisch vertretener Serotoninmangeltheorie im Gehirn als widerlegt gilt. Dies ist ein komplexes Thema, da die Kranken mit Versprechungen der Pharmaindustrie in eine Abhängigkeit gebracht wurden. Und das Entziehen von solchen Substanzen ist wesentlich komplexer und langwieriger als bei den meisten bekannten (illegalen) Suchtmitteln.

Die Serotoninmangeltheorie ist besonders perfide. Obwohl nicht bewiesen, wurde sie von der Pharmaindustrie als lukratives Verkaufsargument erkannt. Und mit Vehemenz verbreitet.

https://www.spektrum.de/news/depression-mythos-serotonin-mangel/1798331

Und ich schreibe das hier obwohl, mir die Psychopharmaka geholfen haben. Allerdings glaube ich, dass es eher das Beruhigungsmittel war, als das Mittel gegen die Depression selbst. Denn dieses hat sozusagen eine Stopptaste gedrückt. Welche ich dringend brauchte und in mir selbst nicht finden konnte. Sonst wäre ich heute nicht hier. Das muss ich so klar sagen. Aber das Problem hat es halt nicht gelöst. Das habe ich erst in jahrelanger Arbeit an mir selbst geschafft.

Aber das Beruhigungsmittel hat mir eben jene Atempause verschafft. Ich habe es auch nicht lange genommen, gerade mal ein halbes Jahr. Die Zeit in der ich es ausgeschlichen habe mitgerechnet.

Hilfe vom Therapeuten hatte ich übrigens nicht. Mit dem einen bei dem ich mal war, fehlte die Verbindung und bei den anderen waren keine Termine zu bekommen. Ich musste mir also selbst helfen. Hier sind wir wieder bei dem angekommen, was ich weiter oben geschrieben habe.

Bei vielen Schmerzen ist es ebenfalls so, dass sie auf eine falsche Lebensführung zurückzuführen sind. Der Klassiker sind Rückenschmerzen und das HWS Syndrom. Diese sind das Ergebnis von aus mangelnder Kraft resultierenden Fehlhaltungen. Die Korrektur ist zeitaufwendig und anstrengend. Wie so oft. Und viele Leute doktern halt lieber an den Symptomen herum, als einzusehen, dass ihre Beschwerden die Konsequenz ihrer Bequemlichkeit sind.

Verantwortung übernehmen ist unumgänglich. Aber viele Erwachsene weigern sich, dies zu tun. Und ihre Kinder haben dann auch keine Chance das zu lernen.

Zum Glück gibt es auch einen gegensätzlichen Trend. Dies passt auch dazu, dass wir in einer Umbruchszeit leben.

Wir erleben die Konsequenzen unseres infantilen Handelns auf globaler Ebene. Ob es nun Umweltzerstörung, Klimawandel oder eine Pandemie sind. Auch die ersten Beiden sind in gewisser Hinsicht Krankheiten. Krankheiten, an denen WIR die Schuld tragen. Das kann man versuchen wegzudiskutieren, aber die Realität überholt die Ideologie unaufhaltsam.

Sie alle sind die Konsequenzen eines Wirtschaftssystems, welches die Konsequenzen seines Handelns ignoriert.

Fehlende Einsicht im Großen wie im Kleinen.

Wir müssen Nachhaltigkeit leben, im Persönlichen wie im Globalen. Alles ist verbunden.

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